MULLAHS ZUGFAHRT
Der Mullah beschließt eines Tages einen Freund in Buchara zu besuchen.
Nach einer sehr langen Bahnfahrt von Samarkand nach Buchara steigt Nassruddin völlig gerädert aus dem Zug. Sein Freund empfängt ihn und bittet den Mullah, nach guter orientalischer Sitte, zu einer Tasse Tee ins Haus.
Stöhnend läßt sich Mullah Nassruddin auf dem Sitzkissen nieder und rauft sich den Bart. Mein Bruder, fragt der Gastgeber, was ist Dir widerfahren, daß ich Dich in einem so elenden Zustand antreffe? Oh Du Freund Gottes, jammert der Mullah, ich habe Kopfschmerzen, als hätte ich drei Tage gesündigt. Während der gesamten langen Zugfahrt mußte ich mit dem Rücken zur Fahrtrichtung sitzen. Du weißt, ich bin ein sensibler Mensch, schon als Kind war mir so zu Reisen völlig zuwider.
Der Freund schüttelt den Kopf: ' Warum hast Du nicht einen Mitreisenden gefragt, ob er mit Dir tauschen könnte, um Dir die Reise angenehmer zu gestalten?'
Meinst Du vielleicht, auf diese Idee wäre ich nicht selbst gekommen, empört sich Nassruddin, doch wie das Leben so spielt, war ich leider völlig alleine in dem Abteil - es gab einfach Niemanden mit den ich hätte tauschen können.
Nasreddin Hodscha. 666 wahre Geschichten.
Geschrieben am: 28.01.2003
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Autor: unbekannt
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