Bismillah,
Irrahman Irrahiem! deutsches Sufiportal,
Die Plattform für Sufismus und Islam
Das Portal für Sufismus und Islam
Pfeil Navigation
Pfeil Home
Pfeil Koran & Hadith
Pfeil Literatur & Musik
Pfeil Downloads
Pfeil Links
Pfeil Texte
Pfeil Kalender
Pfeil Suchen im Portal
Pfeil Suchen im www
Pfeil User
Pfeil Votes
Pfeil Toplists  
Pfeil Newsarchiv
Pfeil Kontakt
Pfeil Derwisch - Chat
Pfeil Forum
Pfeil Gästebuch  
Pfeil DISCLAIMER
Pfeil Impressum
Pfeil ZUM NACHDENKEN:

NEU:  


Pfeil Sonnenhellmittel


Pfeil Statistik

Online: 1
IP: 209.237.238.174
Besucher: 89888
Besucher heute: 71
Seitenaufrufe: 379877
Seitenaufrufe heute: 252
Datum: 15.03.2005
Zeit: 12:48

Sie sind eingeloggt als Gast ( einloggen )


Pfeil Werbung


Braunau Kunst Webdesign Suchmaschine Österreich Alternativsuche Partnerprogramme Gratisauktionen blog



Gespräch mit Mevlana Schaich Nasim

Die Gesprächspartner sind Bruno Martin und Hussein Abdul Fattah

Schaich Mohammed Nasim Qibrisi al-Haqqani an-Naqschibandi ist der Nachfolger des Großscheichs der Naqschibandi-Bruderschaft Schaich Abdullah Daghistani, der seinerzeit bis zu seinem einhundertfünfundzwanzigsten Lebensjahr in Damaskus auf dem heiligen Berg Kahf lehrte, und den J.G. Bennet für den “geistigen Pol” des Zeitalters hielt.
Schaich Nasim Qibrisi gilt als der Hauptvertreter der westlichen Naqschibandi-Tradition, die sich als fortgesetzte Linie der sogenannten “Hodschagan” oder “Meister” empfindet. In den siebziger und frühen acht-ziger Jahren hat er einen großen Teil des Jahres in Damaskus (Syrien) mit seiner dortigen Schülerschar verbracht. Nachdem er zu dem vielleicht bedeutendsten Sufi-Meister dieser Zeit geworden war, zu dessen Gefolgschaft auch politische Potentaten wie u.v.a. der Sultan von Brunei und die Sul-tansfamilie von Malaysia gehören, ist er kaum noch in seiner Heimat Cypern, dafür um so mehr auf Weltreisen rund um den Globus anzutreffen. Seit beinahe zwanzig Jahren verbringt er den islamischen Fastenmonat Ramadan in London, wo seine internationale Schülergemeinschaft eine Moschee und ein großes, vom Sultan von Brunei gestiftetes Konvent bewohnt. In der islamischen Welt kommen die Menschen zu Tausenden in die Moscheen, um den Weisheiten dieses großen Meisters zu lauschen. Viele seiner ungezählten spirituellen Unterweisungen sind in Form von Büchern unter Titeln wie “Meere der Barmherzigkeit”, “Weg der Weggefährten”, “Gegen jede Krankheit gibt es ein Mittel” mittlerweile auch in die deutsche Sprache übersetzt und vom Turban Verlag (Spohr) Freiburg publiziert worden.


Schaich Nasim, während der letzten zwei Tage hier in Haus Schnede hast Du mit einer Vielzahl von Menschen gesprochen, die Dir vielerlei Fragen gestellt haben müssen. Welche dieser Fragen ist die bedeutendste unter ihnen gewesen?

Dank meinem Herrn, Gott dem Allmächtigen, haben sie mir keine Fragen gestellt, sondern sind aufmerksame Zuhörer gewesen. Wenn sie unseren Reden lauschen, dann werden sie Antworten auf alle ihre Fragen finden. Aus diesem Grunde haben sie es nicht nötig, zu fragen.

Unglücklicherweise bin ich in diesen letzten Tagen beschäftigt gewesen und konnte an Deinen Lektionen nicht teilhaben. Aus diesem Grunde möchte ich Dich über Deinen Weg befragen. Du bist ein Meister der Naqschi-bandi-Tradition, die den Lehren Shah Baha-ed-Din Naqschbands folgt. Der Naqschibandi-Weg ist einer der Wege zu Gott. Was kennzeichnet diesen Weg? Was sind seine Verfahren, was seine Lehren?

Es gibt eine alte Weisheit, die heißt: “Alle Straßen führen nach Rom”. Wenn jede Straße nach Rom führt, so muß auch jeder Weg zu Gott, dem Allmächtigen, führen. Wer auch immer den Weg zu seinem Herrn sucht, der wird ihn sicherlich finden. Und so sehr die Söhne Adams (das menschliche Geschlecht) auch erscheinen und wieder vergehen, sie gelangen nirgendwo anders hin als nur zu ihrem Herrn. Letztendlich erreichen sie den Herrn. Und sollten auch ihre Wege verschieden voneinander sein, sie werden sich alle in der Göttlichen Gegenwart treffen.

Also würdest Du sagen, dass ein jeder Weg, der zu Gott führt, ein guter Weg ist?

So muss es sein. Führt dieser zu Allah, dann muss er richtig sein. Im Streben nach dem eigenen Herrn ist das Bedeutendste und Nötigste die Aufrichtigkeit. Die Studenten unseres Weges müssen aufrichtig sein, und die Scheiche unseres Weges betonen die Bedeutung der Aufrichtigkeit. Wer immer die Aufrichtigkeit erlangt, der wird eines Tages seine Erfüllung erlangen.
Was allerdings Menschen mit äußerlichen Motiven betrifft, Menschen, die etwas in den Winkeln ihres Herzens verbergen, während sie etwas vollkommen anderes zur Schau stellen, jene “Wölfe im Schafspelz” werden niemals ihre Ziele erlangen. Man kann Menschen sehen, wie sie verschiedene Wege ergreifen, doch sie alle sagen: “Ich suche den Herrn”. Wenn ihr Reden aufrichtig ist, so werden sie in Sicherheit sein. Sollten sie jedoch nicht aufrichtig sein, so wird sie ihr Pfad in die Hände Satans führen.

Du willst damit sagen, dass jeder aufrechte Sucher der Wahrheit...

...die Wahrheit finden muss.

Und Allah wird ihn des Weges führen – auf seinem persönlichen Weg?

Was ist die Göttliche Gerechtigkeit des Herrn anders, als gerechte Menschen zu Seiner Göttlichen Gegenwart zu führen?

Ich stelle Dir diese Fragen, da wir hier im Westen eine doch unterschiedliche Kultur gegenüber Deiner eigenen (türkischen) haben. Könnte insofern auch unser Weg verschieden von dem Deinen sein?

Das mag sein.

Zumal einige Menschen aus dem Westen, die Gott zu erreichen wünschen, entmutigt sind, Deinem Wege zu folgen, da sie nicht einzusehen vermögen, Arabisch zu lernen und Muslime zu werden. Viele Menschen suchen Gott mit Aufrichtigkeit. Doch sagen sie zugleich: Unsere Erziehung ist von der eines Orientalen verschieden.

Wer sagt ihnen denn: “Seid oder werdet Muslime?” Wir sagen ihnen nur: “Ihr sollt wahrhaftig und aufrichtig sein !” Wenn sie wirklich Aufrichtigkeit und Wahrhaftigkeit erlangen, so werden sie zu ihrem Ziel, zu ihrem Herrn geführt werden. Und sollten westliche Menschen einen Herren haben, doch Orientalen einen anderen? Niemals ! Der Herr des Weltalls, der Herr der Söhne Adams ist Einer. Der eine und der gleiche Herr. Gott, der Allmächtige.

Werden auf dem jeweiligen individuellen Weg irgendwelche besonderen Verfahren, Techniken oder Lehren gebraucht? Welche Art von praktischer Übung würdest Du einem Suchenden, der kein Muslim ist, empfehlen?

Geistige Praktiken sind für den Einzelnen verschieden. Es gibt sehr viele Verfahren, und der Lehrer oder geistige Führer mag für jeden einzelnen seiner Nachfolger eine Übung auswählen, die passend für ihn oder sie ist. Sobald der Nachfolger diese Übung erhalten hat, muß er sie sorgfältig beachten, um Nutzen aus ihr zu ziehen. Doch wenn wir über eine Übung sprechen, dann müssen wir zuerst die damit beabsichtigte Bedeutung klären. Es gibt Übungen zweierlei Art: Jene, die der Körper übt und jene des Herzens. In anderen Worten gesagt: Einige Übungen sind geistiger und andere sind körperlicher Art.

Worum handelt es sich bei der Übung des Herzens?

Diese Übung ist die bedeutendste von allen. Bedeutender als alles, was wir mit unseren physischen Körpern tun. Die Angelegenheit ist einfach und leicht zu verstehen. Du magst dich in einer Übung engagieren, sei diese die islamische Gebetsübung oder eine Übung, die Herr Gurdjieff lehrte oder welche Übung auch immer. Solange diese Übung allein eine Folge von physischen Bewegungen ist, kannst du aus ihr keinen Nutzen für deine Seele gewinnen. Rein physische Übungen können dir nicht nutzen. Nachdem du alle deine Übungen ausgeführt hast, wirst du finden, dass du unverändert die gleiche Person bist, die du zuvor warst. Deine Persönlichkeit, deine inneren Charaktereigenschaften werden sich nur ändern, wenn Änderungen in deinem Herzen stattfinden.
Die Geheimnisse des Herzens eines Menschen werden durch die Persönlichkeit und deren Charakteristika äußerlich sichtbar gemacht. Wenn ein Unkraut mit wenig Sorgfalt gejätet wird und vor allem mit wenig Aufmerksamkeit und Wissen, dann bleibt die Wurzel zurück und es wird wieder wachsen. Physische Übungen ohne Praxis des Herzens sind ähnlich: Die Wurzel des Problems verbleibt.

Aus diesem Grunde ist es nach Deiner Überzeugung wohl ungenügend, islamische Praktiken allein physisch zu üben. Man muß sie also mit ganzem Herzen üben?

Ja. Wir müssen mit dem Herzen beten. In gleichem Maße, wie sich unsere Körper in der Gebetshaltung nach Mekka richten, müssen sich unsere Herzen der Göttlichen Gegenwart zuwenden. Nur auf diese Weise wird die ganze und vollständige Praxis vollzogen.

Mevlana Rumi1) führte eine Dreh-Übung in das Sufitum ein, die von Flöten- und Trommelspiel begleitet wird. Einige Menschen sagen, das sei ebenfalls eine Art Gebet gewesen.

Das stimmt wohl. Du solltest jedoch wissen, dass Mevlana Rumi nicht in der Weise drehte, wie die Menschen heute. Nein. Als er und seine Derwische drehten, verließen sie den Boden und man konnte sie - aufgehängt zwischen Himmel und Erde - wie die Engel in der Luft drehen sehen. Nur das ist das wahre Drehen eines Menschen, der sowohl mit seinem Körper als auch mit seinem Herzen übt. Jene jedoch, deren Herzen nicht gereinigt sind, sind an die Erde gebunden und drehen sich herum nach Lust und Laune. Als Mevlana Rumi den Boden verließ, war das ein bedeutendes Zeichen dafür, dass er die innere Übung vollendet hatte. Doch selbst das physische Nachahmen seiner Praxis ist gut. Denn wenn jemand nachahmt und gleichzutun trachtet, was jene großen Menschen getan haben – und das lange genug – so wird er vielleicht schließlich auch ihre geistige Stufen erlangen.

Demnach ist es wichtig, bestimmte Arten von Übungen unter der Anleitung eines Lehrers zu lernen...?

Absolut. Aus meiner Sicht kann es ohne einen Lehrer keine echte Lehre geben. Nur ein Lehrer lehrt die Menschen...

Muß das, was ein Lehrer seine Schüler lehrt, ausschließlich von Allah gegeben sein? Oder genügt es, wenn dieses aus seinen eigenen Intuitionen und Erfindungen stammt?

Wenn wir tatsächlich aus den Erfindungen unseres Verstandes Nutzen ziehen könnten, würde es keine Notwendigkeit für geistige Führer und Lehrer geben. In Wirklichkeit jedoch hatten selbst die Propheten im Engel Gabriel ihren geistigen Führer, jemanden, der als Mittler zwischen ihrem Herrn und ihnen stand. Wenn also selbst die Propheten ihren Führer nötig hatten, was sollen wir dann über all jene sagen, die nicht Propheten sind? Jeder braucht einen geistigen Führer, um an sein Ziel zu gelangen. Das gilt gleichermaßen für alle Sufi-Wege, da sie alle auf der Weitergabe der Lehre und den Eigenschaften ihrer Lehrer im Verhältnis zu ihren Schülern gründen.

Tariqah ( = Sufi Orden) heißt übersetzt etwa “Weg”?

Tariqah heißt “Weg”.

Gibt es im Sufitum verschiedene geistige Wege?

Um des Guten willen zu wetteifern, ist eine gute Sache, da man sich durch Eile, Gehorsam und Ergebenheit bei Gott auszeichnen kann. Wir sollten miteinander - zur Genugtuung Allahs - in guten Taten wetteifern. Die Absicht, unserem Herrn zu gefallen, sollte uns geradezu davor behüten, aufgebläht vor Stolz und Selbstzufriedenheit zu werden. Darum müssen wir miteinander wetteifern, um unserem Herrn zu genügen. Wir tun diese Dinge nicht, uns selbst zu genügen und dessen unbekümmert zu sein, welcher Schaden anderen Menschen durch unsere eigenen Taten entsteht. Hingegen stehen die Verehrer dieser stofflichen Welt immer in einer zerstörerischen und egoistischen Weise im Wetteifer, selbst wenn sie “gute Werke” tun. Der Wetteifer der Menschen des Weges ist jedoch das ganze Gegenteil.

Es steht in vielen Sufi-Lehren geschrieben, dass die geistige Reise zuerst durch das Göttliche Gesetz bestimmt wird - und dann durch den “Weg”. Und erst am Ende des geistigen Wegs würde sich “al-Haqiqah”, die geistige Wahrheit, einstellen. Nach meinem Verständnis ist es jedoch gleichermaßen möglich, direkt mit dem Weg in Berührung zu kommen und einen Führer zu nehmen, der einen gut und richtig führt, so dass man die Göttliche Wahrheit erreicht, weil das Gesetz nichts weiter als eine Art “Schale” des Sufi-Weges ist – und nicht ein Wesensbestandteil davon.

Das Gesetz gleicht einem Ozean und der Weg einem Schiff. Wenn du auf einem Schiff den Ozean bereist, so magst du das andere Ufer erreichen – die Küste der Wahrheit. Ein Schiff kann ohne Ozean nicht segeln, und was sollte die Bedeutung eines Schiffes sein, wenn es keinen Ozean für seine Fortbewegung gäbe? Willst Du es auf deinem Rücken tragen?

Wenn es dort einen “Ozean” gibt, doch leider kein “Schiff”, und Du würdest zu schwimmen versuchen, so würdest Du ertrinken. Du weißt, dass viele genau dieses versuchen und sich weigern, an Bord eines geistigen Schiffes zu gehen.

Es besteht keine Notwendigkeit, inmitten des Ozeans schwimmen zu gehen, da Schwimmen keine geeignete Weise zur Überquerung eines so mächtigen Wasserkörpers wie des Ozeans darstellt. Oder ziehst du es vor, zu schwimmen und zu ertrinken? Besteigst du nicht doch lieber ein Schiff und erreichst deine Bestimmung.

Allein wenn man Dir zuhört, ist das, wie ein “Schiff” zu besteigen. Hab’ vielen Dank, Mevlana Schaich Nasim.





Geschrieben am: 07.02.2003
gelesen: 289
Autor: Heilung des Herzens
Links: [ Text bewerten ] [ Kommentare sehen/schreiben ] [ Druckansicht   ] [ zur Übersicht ]


Seiten: 1
Pfeil Login
Name:
Passwort:



Registrieren
Pfeil Buchempfehlung:

, Gast ( einloggen )!
Ein Buch für Dich?


Pfeil Newsletter
Hier können Sie sich für den Newsletter ein- und austragen.
EMail:
Text: oder HTML:
Pfeil NEU:

Downloads:
1. Mit der Einheit arbeiten (106)
2. Sohbet vom 14. Jan. 2004 (320)
3. Book on the Etiquette of Marriage   (228)
4. Privatsohbet vom Dezember 2003 (249)
5. The Need of Unity of all Mainkind towards Global Peace (101)
6. Musik der Gnaoua   (892)
7. Meded (363)
8. Sohbet vom 9. April 2004 (222)
9. Sohbet vom 31. März 2004 (193)

Texte:
1. Stille Nacht in der Herberge (313)
2. Sohbets Jumada-l Ula Part 1 and 2 (554)
3. Sohbets Rabiu-l Thani Part 2 (502)
4. Sohbets Rabiu-l Awwal Part 1 (603)
5. Sohbets Rabiu-l Awwal Part 2 (517)
6. Sohbets Rabiu-l Thani Part 1 (490)
7. MUHARRAM-Sohbets von Maulana 2.Teil (710)
8. MUHARRAM-Sohbets von Maulana 1.Teil (921)
9. Bittgebet des Großscheikh Abdullah Faiz ad-Daghastanî (1087)

Links:
1. tolerantmonotheism.org (54)
2. yildun.com (70)
3. Barnabas - Evangelium (131)
4. simplyislam.com (54)
5. gurdjieff dominican group (101)
6. Jesus Messias, Marias Sohn, gemäß dem Islam (117)
7. Zahuri Sufi Website (103)
8. nurmuhammad.com (149)
9. Gudri Shahi Sufi Order (135)

Events:
Leider sind keine kommenden Ereignisse im Kalender vorhanden.


Pfeil Werbung: