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Gespräch mit Pir Vilayat Khan

Pir Vilayat Inayat Khan wurde 1916 als Sohn des berühmten indischen Musikers und Sufis Hazrat Inayat Khan, Begründer des “Sufi-Ordens des Westens”, geboren. Er studierte Philosophie, Psychologie, Rechtswissenschaft und Musik. In Indien und im Mittleren Osten, vor allem in Pakistan und Persien, empfing er in Perioden der Zurückgezogenheit von Sufi-Meistern verschiedenster geistiger Überlieferungen eine strenge Schulung der Besinnung. Wie sein Vater Hazrat Inayat Khan, den die heutigen Anhänger Pir Vilayat Inayat Khans ebenso wie dieser selbst als außergewöhnlichen Sufi-Heiligen verehren, wurde Pir Vilayat Khan vor allem in den indischen Chistiyya-Orden eingeweiht. Sein erster indischer Lehrer war Hasrat Kalimi Delwi Chisti, der von Pir Vilayat Inayat Khans bereits verstorbenem Vater einen geistigen Rat aus dem Jenseits empfangen hatte, seinen nun in Indien weilenden Sohn auf dessen geistigem Wege zu führen. Von Hasrat Kalimi Delwi Chisti wurde Pir Vilayat, wie zuvor durch seinen Vater, als Nachfolger ernannt, zumal beide aus der gleichen Kette der indischen Chistiyya-Bruderschaft stammten. Bis dahin war sein Onkel Generalrepräsentant der sogenannten “Sufi-Bewegung” (“Sufi-Movement”), einer unter der geistigen Führung Hazrat Inayat Khans gegründeten Gemeinschaft.
Seit etwa einem Vierteljahrhundert bereist Pir Vilayat Inayat Khan die verschiedensten, vor allem europäischen und nordamerikanischen Städte, um in Vorträgen, Besinnungsabenden und Seminaren seine stark philosophisch gefärbte Sufi-Lehre zu verkünden. Einmal im Jahr, im Sommer, veranstaltet er das bekannte Camp des Aigles, ein mehrwöchiges Retrait, welches meistens in den französischen Alpen stattfindet. Seine Reden werden dort in deutscher, englischer und französicher Sprache gehalten. In Indien hat Pir Vilayat Inayat Khan nach dem Vorbild der Mutter Theresa den “Children’s Ashram” gegründet, in dem eine wachsende Zahl armer und bedürftiger Waisenkinder neben Unterkunft und Verpflegung auch eine Ausbildung erhält. In den Vereinigten Staaten und England sind auf sein Bestreben gemeinschaftlich verwaltete Farmen mit dem Ziel autonomer Erhaltung gegründet worden. Surène in der Nähe von Paris und New York gelten heute als die Hauptzentren des “Sufi-Ordens des Westens”. Von New York aus vertreibt diese Organisation durch die “Sufi Order Publications” eine umfangreiche Reihe von Veröffentlichungen, Fotografien und Meditationstapes von Hasrat Inayat Khan und Pir Vilayat Khan. Das wohl bekannteste Buch Pir Vilayat Khans ist “Towards the One”, eine Zusammenstellung seiner Lehren und geistigen Übungen, das kürzlich auch in deutsch erschienen ist.
Seinem Vater Hasrat Inayat Khan folgend, bekennt sich Pir Vilayat Inayat Khan zu der von Abraham begründeten Religion des Ein-Gott-Tums. Wiewohl er selber Muslim ist, stellt er seinen Schülern frei, sich für jede der anderen Hauptreligionen zu entscheiden. Anders als die orthodox-islamischen Sufis gründet seine geistige Praxis nicht auf dem islamischen Ritus, sondern integriert in einer bisher nicht gekannten Mischung religiöse und geistige Elemente des Buddhismus, des Hinduismus, des Zoroastertums sowie des jüdischen und christlichen Glaubens.

Unsere Frage, Pir Vilayat Khan, und dies ist die erste und wesentliche Frage, die wir stellen, lautet: “Was ist ein Sufi?

Zuerst möchte ich sagen, dass ich lieber dynamische als statische Worte wähle. Ich sage “man wird eingeweiht in einen Sufi-Orden” und nicht “man wird ein Sufi”. Nach meiner Erfahrung im Osten kann ich sagen, dass ein echter Sufi niemals behauptet, ein Sufi zu sein. Vielleicht gäbe es eine Antwort auf Ihre Frage, was es heißt, in einen Sufi-Orden eingeweiht zu sein.
Es bedeutet, sich dem geistigen Leben zu widmen. Man unterzieht sich natürlich einem Training durch einen Scheich oder einen Pir, einen Pir-Murschid oder jemanden, der durch den Pir oder den Scheich als ein zusätzlicher Leiter eingesetzt worden ist. Das Ziel ist, die Lehre der Sufi-Tradition weiterzuführen, in der Zeit zu vertreten und insbesondere, eine praktische Weise zu finden, durch die man die Prinzipien der Sufi-Lehre in der Alltagswelt verwirklichen kann; in seinen Handlungen anderen Menschen gegenüber, in den verschiedenen Situationen.

Können Sie uns etwas über diese Prinzipien sagen?

Ja. Das erste Prinzip ist natürlich, dass wir zu der Religion des Einzigen Gottes gehören. Der Murschid meines Vaters Pir Hasrat Inayat Khan, Nabu Hashi-mad Natemi, hat einmal gesagt, es sei die einzige Sünde, würde ein Mensch sich der göttlichen Gegenwart nicht bewusst sein. Man sagt eigentlich, dass der Wesensgrund des Einen Gottes in der Zeit der Offenbarung Abrahams seinen Anfang genommen habe. Murschid, mein Vater, sagte “in der Zeit der Religion von Beni Israel".

Des Volkes Israel?

Ja.

Sie sagen damit, die Sufis führen ihre Lehre auf Abraham zurück. Andere Sufis sagen, der erste Prophet der Sufis sei Adam gewesen.

Unsere Ahnenkette, also die der Chistiyya, hat ihren Ursprung - wie alle Ahnenketten, die ich kenne - in Hasrat Ali1).

Mit Ausnahme der Bruderschaft der Naqschibandiyye2). Sie führt ihren Ursprung auf Hasrat Abu Bakr3) zurück.

Ich dachte, dass in unserer Ahnenkette auch einige Sunniten4) gewesen seien, ich habe aber das Gefühl, dass die meisten von ihnen Schiiten5) gewesen sind ... Alle Ahnenketten, die ich jedenfalls kenne und von denen ich bisher gehört habe, fangen mit Hasrat Ali an.

Sie führen also auch die Ahnenkette des “Sufi-Ordens” auf Hasrat Ali und damit auf den Beginn des Islam zurück?

Ja.

Was bedeutet der Widerspruch, dass die Tradition der Sufis einerseits mit Adam anfing, andererseits mit Hasrat Ali6) respektive Hasrat Abi Bakr, zwei der ersten vier Kalifen (Prophetennachfolger) des Islam und den beiden liebsten Gefährten des Propheten Mohammed? Auch eine andere Frage ist damit verbunden. Sie sagten, dass Sie es als Ihre Aufgabe ansehen, die Tradition der Sufis fortzuführen. Man könnte Ihnen heute vielleicht die Frage stellen, inwieweit es tatsächlich die Tradition Hasrat Alis ist, die Sie in der Lehre des Sufi-Ordens bewahrt haben, und die Sie Ihren Schülern vermitteln. Ließe sich nicht sagen, dass Sie eher Neuerungen und Abweichungen gravierender Art in die ursprüngliche Lehre der Sufis eingeführt haben, die weitgehend die Tradition verlassen?

Jeder Sufi, jeder Pir, bringt die Tradition etwas weiter. Es gibt jedoch nichts Neues unter der Sonne. Man bleibt im Raum der Tradition. Wollten wir zum Beispiel einen Vergleich zwischen den Lehren von Ibn Arabi, Bistami und Rumi7) anstellen, würden sich die Unterschiede zeigen; wiewohl hinter allen diesen eine Einheit steht ...

Trotzdem muss man sagen, wenn wir es geschichtlich betrachten, dass alle von Ihnen genannten Sufis strenge Muslime, gar leuchtende Beispiele des Islam waren, wenn sie auch als Folge ihrer inneren Schau das muslimische Gesetz scheinbar immer wieder übertreten haben. Wie spiegelt sich diese Tatsache in Ihrem persönlichen Leben und in Ihrer Lehre wider?

Ich persönlich bin ein Muslim. Ich ermutige die Schüler, Muselmanen zu werden. Aber keinesfalls mit Zwang. Ich finde, dass Zwang sowieso nicht hilft. Es ist jedenfalls nicht meine Art. Wie Sie wissen, sind die meisten meiner Schüler keine Muselmanen. Ich glaube, dass wir, d.h. der Sufi-Orden der Chistiyya, wie er seit 1910 durch meinen Vater Hasrat Inayat Khan nach Europa gebracht worden ist, viel Gutes für den Ruf des Islam getan hat, weil in der Zeit um 1910 die meisten Menschen dem Islam wirklich aggressiv gegenüberstanden. Unsere sehr weitherzige Auffassung hat den Menschen natürlich gefallen. Wir waren nicht so dogmatisch, sondern sehr tolerant.
Es hat eigentlich immer zwei Pfade gegeben: einen esoterischen und einen exoterischen. Ich glaube, dass der Prophet Mohammed Hasrat Ali beauftragt hat, den esoterischen Aspekt des Islam durch die Sufi-Traditionen voranzutreiben. Vielleicht denken Sie anders, weil Sie zu einem anderen Orden gehören. Weil es galt, für die Massen zu sorgen, hatte das Gesetz des Islam natürlich ein gewisses System, eine gewisse Ordnung ... für die Eingeweihten aber gab es die Sufi-Orden. Und dort geht es natürlich mehr um innere Erlebnisse, um die Gegenwart Gottes, mehr um die Akzentuierung des Gottesgedankens und der Gottesnamen, Mantren. Dort kommt man auf sehr innerliche Weise mit dem Wesen Gottes in Kontakt.

Glauben Sie nicht, dass gerade die großen Sufis, die Sie in Ihren Gesprächen vor Ihren Schülern so oft erwähnt haben, sehr getreu nach dem Göttlichen Gesetz gelebt haben?

Die meisten von ihnen sind, wie Sie wissen, durch Menschen, welche nicht um die Wahrheit ihrer Erkenntnis gewusst haben, hingerichtet worden. Es lag wirklich in der Echtheit islamischer Tradition, wie ich ausgeführt habe, wenn al-Halladsch gesagt hat: “Ich bin die Wahrheit (das Gesetz)”; und dies genau ist die Erfüllung des Gottesgedankens: wenn es kein anderes Wesen als Gott gibt, dann bin ich dieses Wesen, und das heißt Gott. Eigentlich ist dies die echte Tradition des Islam. Wie der Prophet es gesagt hat, ist “der wahre Islam in der Verbannung”.

muss man nicht dennoch annehmen, dass auch und gerade die Großen unter den Sufis sich zeitlebens und solange penibel und streng an die islamische Norm und Form gehalten haben, bis sie zu der Freiheit einer überpersönlichen, aber im Islam ruhenden Form gelangten? Glauben Sie, dass es Ihren Schülern heute möglich ist – zumal wenn wir bedenken, dass die Formen in unserer Zeit noch vielfältiger und verwirrender geworden sind, also noch weniger formhaft - den Sufi-Pfad ohne die genaue Form, ohne den sogenannten “Brauch” des Propheten zu gehen?

Ja. Ich glaube, dass sich die Zeiten geändert haben. Man kann das bei verschiedenen Religionen sehen. Der Vatikan zum Beispiel ändert vieles. Man geht nicht mehr ins Gefängnis, wenn man nicht glaubt oder nicht zur Messe geht. Menschen können sogar die Kommunion erhalten, ohne getauft zu sein. Es gibt allerlei Änderungen in den Formen, weil wir in einer Zeit leben, in der es mehr Freiheit gibt. Ich kann nur sagen, dass dies die Richtung ist, in die wir in unserer Zeit gehen. Und ich glaube, dass man sich anpassen muss. Das heißt nicht, dass man ausüben soll, was man will. Nein. Ich glaube, es ist besser, wenn die Menschen ein eigenes moralisches Gefühl für das bekommen, was treu und recht ist und an ihr eigenes Gewissen glauben, als dass man sie mit dem Gesetz zwingt.

Dem könnten wir sicherlich auch zustimmen. Setzt aber diese “Freiwilligkeit” des Eintrittes in das überpersönliche Gesetz dieses außer Kraft? Das Gebot des Christentums zum Beispiel für den, der ein Christ sein will? Wie auch der Brauch des Islam für den, der ein Muslim sein und bleiben will? Wie mir von der Praxis ihres Universalen Gottesdienstes her bekannt ist, erkennen Sie in Ihrer Lehre nicht nur den Koran als die Grundlage Ihrer Lehre an, sondern auch die anderen Heiligen Schriften, wie es entsprechend im Koran gefordert ist. In der Bibel beispielsweise stehen deutlich die zehn Gebote als Grundlage des christlich-jüdischen Gesetzes ...

Ich muss Sie korrigieren, weil der “göttliche Ehrendienst”, wie auch unsere Lehre insgesamt, sich nicht auf die Gebote oder Texte aller Religionen bezieht. Das ginge zu weit. Nein. Wir schätzen die echten Propheten aller Religionen, und dies ist ganz im Sinne des Islam. Das ist schon im Ehrwürdigen Koran niedergelegt worden. Also die Propheten von Israel. Jesus natürlich. Von den Sabbäern weiß man nicht, wer sie waren. Wie sehr der Prophet die Hindus und den Hinduismus kannte, dass weiß man auch nicht ... Bei den Upanishaden handelt es sich um einen einzigen Gott – nicht um mehrere Götter. Die echte Hindu-Religion ist keine Vielgötter-Religion. Der Begriff des “Buches” und die “Religion des Buches” kommen nicht so deutlich heraus. Es ist vielleicht eine weitzügige Interpretation von dem, was im Koran steht, aber trotzdem finde ich, es ist wirklich im Sinne des Korans, dass wir für alle Religionen offen sind. Das heißt nicht, dass wir unsere Lehre aus den Texten anderer Religionen nehmen. Nein. Es gibt zum Beispiel Gebote im Hindutum oder im Christentum, mit denen wir überhaupt nicht einverstanden sein würden. Zum Beispiel damit, dass Christus selbst Gottes Sohn sei. Vielleicht haben Sie gehört, dass Hasrat Inayat Khan gesagt hat, dass Christus bewusst von seiner göttlichen Erbschaft gelebt habe. Wir alle haben eine göttliche Erbschaft, wir alle haben göttliche Qualitäten geerbt. Wenn man sich dessen bewusst ist, kann man einen solchen Ausspruch tun und sagen “Ich bin der Sohn Gottes”. Das bedeutet jedoch nicht, dass Christus der eingeborene Sohn Gottes ist. So ist das verfälscht.




Geschrieben am: 07.02.2003
gelesen: 265
Autor: Hussein Abdul Fattah
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