Bismillah,
Irrahman Irrahiem! deutsches Sufiportal,
Die Plattform für Sufismus und Islam
Das Portal für Sufismus und Islam
Pfeil Navigation
Pfeil Home
Pfeil Koran & Hadith
Pfeil Literatur & Musik
Pfeil Downloads
Pfeil Links
Pfeil Texte
Pfeil Kalender
Pfeil Suchen im Portal
Pfeil Suchen im www
Pfeil User
Pfeil Votes
Pfeil Toplists  
Pfeil Newsarchiv
Pfeil Kontakt
Pfeil Derwisch - Chat
Pfeil Forum
Pfeil Gästebuch  
Pfeil DISCLAIMER
Pfeil Impressum
Pfeil ZUM NACHDENKEN:

NEU:  


Pfeil Sonnenhellmittel


Pfeil Statistik

Online: 4
IP: 209.237.238.174
Besucher: 90524
Besucher heute: 151
Seitenaufrufe: 381700
Seitenaufrufe heute: 414
Datum: 18.03.2005
Zeit: 20:49

Sie sind eingeloggt als Gast ( einloggen )


Pfeil Werbung


Braunau Kunst Webdesign Suchmaschine Österreich Alternativsuche Partnerprogramme Gratisauktionen blog



Jesus und Sufismus

„Die Sufis ziehen sich nicht, wie die christlichen Mönche,

von dieser Welt zurück. Die Welt ist das Theater ihrer

geistigen Schlachten zur Findung von Gott."



Louis Massignon





Christen, die an die Bibel als Offenbarungstext und an den Wahrheitsgehalt ihrer Aussagen aufrichtig glauben, werden nicht umhin können, das Sufi-Sein von Jesus anzuerkennen. Geht man nämlich davon aus, dass Jesus wirklich jener im Alten Testament vorverkündete Menschensohn war - was das gesamte Christentum tut -, dann stammt die Offenbarung, dass Jesus Sufi war, unmittelbar von Gott. Heißt es doch in Ezechiel Kapitel 3, Vers 17 wörtlich: „Du Menschensohn, Ich übergebe dich dem Hause Israel als Sufi(t)!“

Die biblische Prophezeiung erhellt das Leben von Jesus erheblich. Nimmt man die Aussage seines Sufi-Seins an, dann wird das Bild seines geistigen Auftrags und Lebens zum ersten Mal verständlich und stimmig: Der Sterbeakt von Jesus und seine Wiederaufstehung dokumentieren so betrachtet die alte Sufi-Praxis des Sterbens vor dem Sterben (al-fana‘), wie auch die überirdische Rückkehr des Sufis in ein ewiges Leben (al-baqa‘) in gleichermaßen zeitgerechter wie anschaulicher Weise. Die beiden Hauptereignisse im Leben von Jesus wären die zwei Teile seiner Sufi-Inszenierung, die ihm Gott befohlen und vorhergesagt hatte. Die diesbezügliche Botschaft der Bibel ist klar: Das Sufi-Sein von Jesus soll ausdrücklich Israel dienen! Womit er zweifelsohne die Tradition der Sufi-Propheten in Israel fortsetzen soll.

Die Auffassung des Sufitums wird von der Bibel bestätigt. Dort sieht sich Jesus als Prophet: „Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat. Wer einen Propheten aufnimmt, weil es ein Prophet ist, der wird den Lohn eines Propheten erhalten.“[i].Der vorgebliche Nazarener[ii] verteidigt die Propheten mit sehr deutlichen Worten: „Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben: Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen. Denn wahrlich: bis Himmel und Erde vergehen, wird auch nicht der kleinste Buchstabe vom Gesetz entfernt werden können, bis alles sich erfüllt“[iii]. Auch die Menschen, die Jesus umgeben, betrachten ihn als Propheten: „Und als die Leute die Wunder sahen, die Jesus getan hatte, sagten sie: Er ist wahrlich ein Prophet“[iv].

Manchem Christen mag die Zuordnung von Jesus zu den Propheten wie ein Sakrileg an Jesus, ja geradezu wie eine Herabwürdigung seiner Stellung als Christus und Heiland vorkommen. Diese Christen, die Jesus absolut, quasi an Gottes statt verehren, wird man kaum damit beschwichtigen können, dass man ihnen die strengen Maßstäbe des Prophetentums vor Augen hielte. Waren die Propheten doch auserwählte Menschen, die Weissagungen und andere Botschaften von Gott empfingen und diese ohne jede Zutat wahrheitsgemäß wiederzugeben hatten - Boten einer Göttlichen Diplomatie.

Allein, um dieses auch wirklich zu können, mussten die Propheten reinen Herzens sein. Propheten Sinnlichkeit, Grobheit oder Unwissenheit oder andere, persönliche, moralische Schwächen vorzuwerfen, sei schlichtweg mala fides, böser Wille meinte Benjamin.

Esoterischen Propheten widersetzt sich die Bibel
Ausnahmen dieser Regel sind die falsche Propheten. Das jedenfalls ist die Vision der Sufi-Lehre. Im Buch Deuteronomium, einem der fünf Bücher von Moses ist folgende Bestimmung des falschen Propheten zu finden: „Ein Prophet, der sich anmaßt, in Meinem Namen ein Wort zu verkünden, dessen Verkündigung Ich ihm nicht aufgetragen habe, oder der im Namen anderer Götter spricht, ein solcher Prophet soll sterben“. Jedermann solle wissen, dass ein Prophet, der im Namen des Herrn spreche und dessen Wort sich nicht erfülle und nicht eintrete, ein Wort, das nicht von Gott ist, ausgesprochen habe. Und niemand solle sich durch ein nur angemaßtes Wort aus der Fassung bringen lassen[v]. Magier und Esoteriker seien keine Propheten, bekräftigt die Bibel. Es soll bei den Propheten keinen geben, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen lasse. Keinen, der Losorakel befrage, Wolken deute, aus dem Becher weissage, zaubere, Gebetsbeschwörungen hersage oder Totengeister befrage. Keinen Hellseher, keinen, der Verstorbene um Rat frage. Denn jeder, der etwas derartiges tue, sei dem Herrn ein Greuel[vi].

Das Alte Testament unterscheidet diverse Tätigkeiten, die Gottesdienst sind: Den echten Gottesdienst, bestehend aus Gebet und Opfer; den Dienst an der Gesellschaftsordnung;die persönliche Freude an Gott. Der Gläubige erfülle den Dienst eines einfachen Dieners, der Prophet sei ein Knecht.

Auch Jesus wird biblischerseits als Knecht angesehen. „Höre, Hoherpriester Jeschua“, sagte Sacharja voraus: „Du und deine Gefährten, die vor dir sitzen, ihr seid Männer, die Wahrzeichen sind. Denn siehe, ich will Meinen Knecht kommen lassen, den Spross“.

Diese und andere altestamentarliche Vorhersagen, die Jesus die Rolle eines Knechtes Gottes, nicht aber die eines eigenständigen, über Leben und Tod bestimmenden Herrn über Gottes Schöpfung zuweisen, findet seinen Höhepunkt im Leiden des Knechtes: Denn „sie werden den Sufi Israels mit dem Stock auf Backen schlagen“, wie ein Vers der Weissagung mit einem weiten Blick voraus in die Zukunft verkündet[vii].

Im Kalabathis Sufi-Klassiker „Kitab al-Ta’arruf li-madhab ahl al-tasawwuf“ wird der Begriff des Propheten differenziert: Ein Prophet, so heißt es dort, sei nicht infolge der Darbietung von Wundern Prophet, sondern allein deswegen, weil Gott ihn mit einer Botschaft ausgesandt hätte – ob jener Wundergaben besitze oder nicht. Es gehöre zu den Pflichten eines Gottesgläubigen, einen solchen auserwählten Menschen in seinem Anspruch als Propheten anzuerkennen, selbst wenn man keinerlei Wunderdinge an ihm feststellen könne. Allein, dass ein Prophet die Gläubigen dazu auffordere, dem nachzukommen, was Gott den Menschen als gottesdienstliche Pflichten auferlegt habe - vor allem das Bekennen Seiner Einheit,die Ablehnung jeglicher Beigesellung und die Ausübung dessen, was der Intellekt des Menschen als von Gott erlaubt einstufen würde, sei ein hinreichender Grund, diesen uneingeschränkt anzuerkennen.

Offenbare Gott Seine wundersamen Kräfte in einem Propheten, so zögen diese sein Prophetenamt natürlich nicht in Zweifel, da das in-Erscheinungtreten wunderhafter Kräfte den Propheten nur bestärken und seinen Anspruch untermauern würde, da sie den Beweis für seine Auserwähltheit gäben. Wunder, die Propheten täten, würden nur bestätigten, dass es nur einen Gott, und keine anderen gäbe. Und Kalabathi fährt dann fort: „Einige Sufis halten daran fest, dass es durchaus geschehen könne, dass Gott Seine Feinde dazu bringe, ihre eigene Person als Wunder anzusehen“. Dies könne soweit gehen, dass auch deren Freunde an deren wunderhafte Persönlichkeit glaubten. Ihre außergewöhnlichen Kräfte würden jene Menschen langsam ruinieren und sie zum Schluß ganz abstürzen lassen. Die von ihnen ausgeübten Wunder würden Stolz und Selbstbetrug aufkommen lassen und in der Vorstellung der Wundertäter das Bild verfestigen, sie hätten sich vermittels ihrer eigenen Gedanken und Taten gar selber erschaffen. Dies bringe die betroffenen Menschen zum vermeintlichen Glauben, über anderen Menschen zu stehen, ja selbst zur Geringschätzung der ausgewählten Diener Gottes. Echte Heilige dagegen, würden infolge der von ihnen ausgeübten Wunder noch demütiger und ergebener werden.

Die von den Propheten, respektive Heiligen, getätigten Wunder würden sich, so Kalabathi, darin unterscheiden, dass erstere die von ihnen ausgeübten Wunder vorherwissen würden; während die Heiligen bei Gott um Wunder bitten würden und überrascht von diesen wären. Ein weiterer Unterschied zwischen diesen Wunderarten bestünde darin, dass die Wunder der Heiligen Antworten Gottes auf ihre Gebete oder geistigen Übungen seien; wohingegen Wundertaten der Propheten dadurch ausgezeichnet wären, dass sie entweder etwas aus Nichts hervorbringen würden oder die essentielle Natur eines Dinges transformieren würden.

Heilige und Propheten unterschieden sich darin, dass letztere gegen schwere Sünden durch einen besonderen Göttlichen Schutz gefeit seien und der Ausgang ihrer Mission Göttlich vorherbestimmt sei. Aus diesem Grunde würden Hindernisse auf ihrem Weg von Gott Selbst ausgeräumt werden. Außerdem zeichne die Propheten eine direkte Kommunikation mit ihrem Schöpfer aus; während die Heiligen dieses Privileg nicht teilen würden.

Jesus, der Bote des Friedens im Himmel
Laut Jer 9:5f gipfelt auch die verkündete messianische Herrschaft, die man im Christentum mit Jesus verbindet, in der Aufrichtung von schalom, der Einsetzung des Friedens im Himmel und auf Erden. Infolge des Erscheines des erwarteten Messias würde die Göttliche Ordnung, die Misfat, in Israel wiedererstehen.

Die schroffen Worte Jesu widerlegen diese christliche These: „Denkt nicht, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert“[viii]. „Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen!“Der Sufi Israels verkündet einen Frieden einer anderen Welt, da diese Welt nicht Frieden hält. In Johannes 14:27 findet sich hierzu stellvertretend der folgende Vers: „Ich hinterlasse euch Frieden, ich gebe euch meinen Frieden; doch gebe ich euch nicht einen Frieden wie die Welt ihn euch gibt“.

Jesus verlangte den Frieden des Herzens. Derjenige, der ihm nachfolgen würde, würde den Frieden des Himmels erlangen, war Jesu Antwort auf irdische Höllen: „Friede sei im Himmel und Ehre sei in der Höhe“[ix]. Jegliche Niedrigkeit und Nichtigkeit vernichte das Streben nach himmlischem Frieden. Die Welt sei in Ruhe zu lassen.

Die Ansicht Benjamins, Jeremia sei der einzige Prophet vor Jesus gewesen, der das Wort schalom (= Frieden ) in Verbindung mit einer Religion gebraucht hätte, ist nicht gänzlich zutreffend. Denn als Zacharias, der Vater von Johannes dem Täufer, nach der Bekanntgabe des Namens seines Sohnes vom Heiligen Geist erfüllt ist, ruft dieser aus: „Und du, Kind, wirst der Prophet des Höchsten heißen, um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes/ und unsere Schritte auf den Weg des Friedens lenken“[x].

Die Tradition der Friedenssprüche im Alten Testament lässt keinen Zweifel aufkommen, dass die Gesetzeshüter des Göttlichen Gesetzes auch seine Friedenswächter sind: „Diejenigen, die dein Gesetz lieben, erlangen großen Frieden“, steht in den Psalmen geschrieben[xi]. „Ich setze den Frieden als Aufsicht über dich ein/ und die Gerechtigkeit als deinen Vogt.“ Ganz Israel soll Frieden erlangen. Dies ist das große Ziel, das Gott vor Augen hat, wenn Er emphatisch ruft: „Friede über Israel!“[xii]

Das Alte Testament stellt klar, dass der Friede nichts anderes den das Ergebnis der Treue zum ewigen, zwischen Gott und seinen Geschöpfen geschlossenen Gesetzesbund ist. Deshalb spricht der Herr zu Moses: “Darum sprich: Siehe, ich gebe ihm meinen Bund des Friedens , und dieser Bund soll ihm und seinen Nachkommen ihr ewiges Priestertum garantieren““[xiii].
Dennoch hilft der Hinweis David Benjamins weiter. Nur Jeremia nämlich verkündet einen Propheten, der die Botschaft des Friedens auf Erden verkündigt. In seiner wortmächtigen Schelte des falschen Propheten Hananja (siehe Jer Kapitel 28) geißelt Jeremia alle üble Prophezeiung, da diese ihre Empfänger nur negativ mache. „Die Propheten, die vor mir und vor dir je gelebt haben, weissagten Krieg, Unheil und Pest gegen viele Länder und mächtige Reiche. Der Prophet aber, der den Islam (schalom) verkündigt, diesen Propheten wird man an der Erfüllung des prophetischen Wortes erkennen“. Der Frieden sei das Heil, um das es dem Gotte Israels ginge. Er sei deshalb der Kern, der in der Frucht der Religion eine beinahe ewige Zeit in der Verborgenheit verbringe, solange er nicht ihre Zielvision sei. Gott habe deshalb einen Sonderbotschafter aussenden müssen, um Seinen Gläubigen die Kernbotschaft Seiner Religion noch einmal eigens nahe zu bringen.

Der monotheistische Bund
Das innerste Moment des Bundes, den Moses mit Gott schloss, der Frieden zwischen Mensch und Gott, ergibt sich durch sein zentrales Glaubensbekenntnis: Keine Götter neben Gott anzuerkennen, dem einen und einzigen Schöpfer jegliche Allmacht zuzugestehen. „Höre, Israel!“ heißt es in einem Bibelspruch, „unser Gott, Jahwe , ist einzig“ [xiv]. Einem anderen Wesen denn Gott Handlungsmacht zuzubilligen, lehnt Jahwe kategorisch ab: „Sehr her: sie alle sind nichts,/ihr Tun ist ein Nichts;/windig und wesenlos sind die Bilder der Götter“[xv]. Eifersüchtig verteidigt der biblische Gott seinen Anspruch: „Ich bin Jahwe, das ist mein Name; / Ich überlasse die Ehre, die Mir gebührt, keinem anderen!“[xvi].

Als Vollstrecker des mit Gott geschlossenen Neuen Bundes, tritt auch Jesus in die im Alten Testament vorgezeichneten Fußspuren des Eingotttums ein. Auf die an ihn gestellte Frage, welches Gebot das erste und damit wichtigste sei, wiederholt Jesus, was er vom Alten Bund weiß: „Das erste ist: Höre, Israel! Der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr“. Geblendet von der Antwort Jesu, bemerkt der Schriftgelehrte, von dem die Frage stammte: „Sehr gut, Meister! Ganz richtig hast du gesagt: Er allein ist der Herr, und es gibt keinen anderen außer ihm“[xvii].

Durch diese und ähnliche Verse erweist sich Jesus als Prophetennachfolger. So sieht ihn jedenfalls das Volk; denn als Jesus in der Stadt Nain einen jungen Mann zum Leben wiederweckt hat, glauben die Leute, er sei ein Prophet: „Es ist ein großer Prophet unter uns aufgetreten. Gott hat sich seines Volkes angenommen“[xviii].
Auch Jesu Jünger hielten Jesus für einen Propheten. Als zwei von seinen JüngernJesus nach der Auferstehung begegneten, ohne ihn zu erkennen, antworteten sie ihm nämlich auf seine Frage, welches große Geschehnis es in den vergangenen Tagen gegeben hätte, mit sehr eindeutigen Worten: „Die Sache mit Jesus aus Nazaret. Er war ein Prophet“[xix].
Schließlich gibt sich auch Jesus selbst als Prophet zu erkennen, als er, in Ankündigung seiner eigenen dramatischen Mission, dem Volke Israel dessen erbärmliche Behandlung der vergangenen Propheten vorwirft: „Jerusalem, Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst die Boten, die zu dir gesandt sind. Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln, so wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt; aber ihr habt nicht gewollt. Darum wird euer Haus verlassen werden. Und ich sage euch: Von jetzt an werdet ihr mich nicht mehr sehen, bis ihr ruft: Gesegnet sei der, der kommt im Namen des Herrn“[xx].
Ob mit dem Propheten, der im Namen seines Herren auftreten würde, tatsächlich der auferstandene andere Jesus, also Christus, gemeint sei, ist eher unwahrscheinlich. Folgt man den Evangelien in ihrer Eigenschaft als Glaubenszeugnisse, steht für den gläubigen Christen allerdings außer Frage, dass ein besonderer Prophet erwartet wurde. Schon Moses hatte von diesem gesagt: „Einen Propheten wie mich wird euch der Herr, euer Gott, aus euren Brüdern erwecken. Auf ihn sollt ihr hören in allem, was er zu euch sagt. Jeder, der auf jenen Propheten nicht hört, wird aus dem Volk ausgemerzt werden“[xxi].
Wer nun war dieser erwählte Prophet? Die Evangelien betreiben ein rechtes Verwirrspiel um diese zugleich geheimnisvolle wie öffentliche Person. Im Evangelium des Johannes wird Johannes der Täufer befragt, seine wahre Identität zu enthüllen. Anscheinend glaubte die Kaste der Priester, er wäre der Prophet: „Als die Juden von Jerusalem aus Priester und Leviten zu Johannes sandten mit der Frage: Wer bist Du?, bekannte er und leugnete nicht; er bekannte: Ich bin nicht der Messias. Sie fragten ihn: Was bist du dann? Bist du Elija? Und ersagte: Ich bin es nicht. Bist du der Prophet? Er antwortete: Nein“[xxii].
War Jesus demnach doch der Prophet? Der Bibeltext bleibt zwiespältig. Einerseits lesen wir im Evangelium des Johannes: „Als die Menschen das Zeichen (der wunderbaren Fisch- und Brotvermehrung) sahen, das er getan hatte, sagten sie: Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll“[xxiii]. Andererseits verbreiten sich unter den Zeitgenossen Jesu widerstreitende Ideen. „Einige aus dem Volk sagten, als sie diese Worte hörten: Er ist wahrhaftig der Prophet. Andere sagte: Er ist der Messias. Wieder andere sagten: Kommt denn der Messias aus Galiläa? So entstand seinetwegen eine Spaltung in der Menge“[xxiv].
Die Kirche äußert sich zum Thema der Prophetenschaft ihres vermeintlichen Gründers recht distanziert: Jesus habe den Titel „Prophet“ nur indirekt und verhüllt beansprucht“[xxv]. Sie gibt freilich zu, dass laut Erwartung des Judentums der Geist der Prophetie, der seit Maleachi erloschen war, als Zeichen der messianischen Zeit entweder in der Person Elija‘s oder mittels einer allgemeinen Ausgießung des Geistes wiederkehren würde. Doch habe es zu Zeiten Jesu, mit Ausnahme von Johannes dem Täufer, viele falsche Propheten gegeben. Der christliche Glaube lasse allein das Fürwahrhalten des Prophetentums von Jesus im Sinne der Erfüllung des von Moses vorherbestimmten spezifischen Propheten zu. Johannes sei der Bereiter dieses Propheten gewesen.




Geschrieben am: 08.02.2003
gelesen: 379
Autor: Hussein Abdul Fattah
Links: [ Text bewerten   ] [ Kommentare sehen/schreiben   ] [ Druckansicht   ] [ zur Übersicht ]


Seiten: 1 2  
Pfeil Login
Name:
Passwort:



Registrieren
Pfeil Buchempfehlung:

, Gast ( einloggen )!
Ein Buch für Dich?


Pfeil Newsletter
Hier können Sie sich für den Newsletter ein- und austragen.
EMail:
Text: oder HTML:
Pfeil NEU:

Downloads:
1. Mit der Einheit arbeiten (107)
2. Sohbet vom 14. Jan. 2004 (320)
3. Book on the Etiquette of Marriage   (233)
4. Privatsohbet vom Dezember 2003 (249)
5. The Need of Unity of all Mainkind towards Global Peace (102)
6. Musik der Gnaoua   (896)
7. Meded (364)
8. Sohbet vom 9. April 2004 (223)
9. Sohbet vom 31. März 2004 (194)

Texte:
1. Stille Nacht in der Herberge (330)
2. Sohbets Jumada-l Ula Part 1 and 2 (566)
3. Sohbets Rabiu-l Thani Part 2 (506)
4. Sohbets Rabiu-l Awwal Part 1 (617)
5. Sohbets Rabiu-l Awwal Part 2 (526)
6. Sohbets Rabiu-l Thani Part 1 (495)
7. MUHARRAM-Sohbets von Maulana 2.Teil (719)
8. MUHARRAM-Sohbets von Maulana 1.Teil (929)
9. Bittgebet des Großscheikh Abdullah Faiz ad-Daghastanî (1099)

Links:
1. tolerantmonotheism.org (54)
2. yildun.com (70)
3. Barnabas - Evangelium (133)
4. simplyislam.com (55)
5. gurdjieff dominican group (102)
6. Jesus Messias, Marias Sohn, gemäß dem Islam (119)
7. Zahuri Sufi Website (103)
8. nurmuhammad.com (150)
9. Gudri Shahi Sufi Order (136)

Events:
Leider sind keine kommenden Ereignisse im Kalender vorhanden.


Pfeil Werbung: