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Doris Lessing und Sufismus

Die mehrfach für den Nobelpreis vorgeschlagene südafrikanische Schriftstellerin Doris Lessing bestätigt die Wirksamkeit und Notwendigkeit der Verwendung eines psychotherapeutischen Szenarios zur Darstellung der sufischen Lehren. Denn „die Psychologie ist in der Tat eine 'Sprache' dieser Zeit. Aus diesem Grund lehren häufig im Rahmen dieses Systems. “
Die psychologische Unterstützung eines zu Anfang psychischen und später geistigen Pfads obliegt dem Sufi-Schaich – in einer Sufi-Schule. Sie selber habe, so sagt es uns Doris Lessing, über 30 Jahre als Sufi-Schülerin verbracht. Es wäre eine „Reise voller Überraschungen“ und ein „Prozess des Abwerfens von Illusionen und Vorurteilen“ gewesen, da sich bei jedem Wechsel der geistigen Stufe die Notwendigkeit einer Neubewertung ihrer Erfahrung ergäben hätte. Das hieße, dass Menschen, die den Sufismus studierten, diesen zu verschiedenen Zeiten unterschiedlich wahrnehmen würden. Schreibe man zum Beispiel „Gott ist Liebe“ als Grafitti auf eine Wand, sei dieses etwas gänzlich anderes, als jemanden, der sich auf der höchsten Stufe der Geistigkeit befindet, den gleichen Satz sprechen zu hören – „befinden sich doch zwischen diesen beiden tausend Stufen des Verständnisses dieses Ausspruchs. “
Der Ihrer Meinung nach beste Umgang mit dem Sufi-Weg verlange, „anfängliche Ideen, die man aufgeschnappt hat, abzuschütteln und es sich zu erlauben, das, was einem angeboten wird, wirklich zu verstehen". Dieses wäre die einzige Art, zu lernen wie man lernt.
Was Sufis offerierten, sei, durch Erfahrung zu lernen. Aus nämlichem Grund könne das Sufitum von Menschen, die sich nicht im Prozess der Sufi-Werdung befänden, nicht verstanden werden.
Die prominente Schriftstellerin hält das literarische Lehrmaterial zum Thema Sufismus für den „wertvollsten Schatz des Erbes der Menschheit. “ Dennoch sei es sehr schwierig zu sagen, was Sufitum ist. Was Sufitum nicht ist, das könne man erklären. Den Sufi-Weg zu definieren, gelänge aber nicht. Ist doch der Sufi-Weg in ständiger Bewegung und ändere darob sein Gesicht. Er involviere frisches „Material“ – zumindest frisch präsentiertes; ein zeitgemäßes Lehrsystem und berührbare Menschen.
Die Lektüre von „Die Sufis“* sei das bemerkenswerteste Ereignis in ihrem Leben gewesen, erklärte Doris Lessing in ihrem 1997 geschriebenen Artikel „On Sufismus and Idries Shah“. Vorher hätte sie sich, wie viele Intellektuelle, in einer Sackgasse befunden: '
Sie hätte sich gefragt, wonach sie Ausschau hielt? „Ich hatte das Ende der Straße erreicht. Ich wusste insbesondere, dass ich das, was ich 'das intellektuelle Paket unserer Zeit' zu nennen pflegte, restlos aufgebraucht hatte. Dieses besteht gleichermaßen aus philosophischen Stoffen wie der Annahme unserer Kultur, dass der leibliche Genuss für jeden ohne Ausnahme das wichtigste Lebensziel ist; wie auch aus dem Glauben an eine der „Kirchen“ des Marxismus; dem Glauben, dass die Politik oder eine politische Partei alles zu lösen vermögen. Ich war mitnichten der einzige Mensch, der dieses Paket vollends verbraucht hatte. In meinem Fall war es mein „Goldenes Notizbuch“, das mich lehrte, noch einmal hinzuschauen." „Als ich zum ersten Mal etwas über die Behauptung der Sufis las, dass ich nicht mehr als ein Kondensat flüchtiger Einflüsse bin, fühlte ich mich befreit. “
Ein „Damm um den Verstand“ verhindere das Verstehen der Sufi-Lehre. Die Zeit der plötzlichen Auflösung dieses Damms sei immer erregend. „Neue, unerwartete Fortschritte“ würden sich dabei ergeben... “
Wozu sie selbst, bei ihren diversen „Annäherungen an das Sufi-Studium“ als "vielleicht nützlichste Herausforderung eingeladen worden“ sei, war „herauszufinden, warum man an die Dinge glaubt, an die man glaubt; was heißt, die Grundlagen unserer Ideen zu prüfen“. Sie habe zuerst nicht verstehen können, teilt uns Doris Lessing mit, dass es längerer Zeit bedarf, „möglicherweise gar Jahre, den sufischen Anspruch nachzuvollziehen, dass der Emotionalismus ein Hindernis darstellen kann“. Diese Ansicht würde in einem Mullah Nasrudin Scherz verdeutlicht: Nasrudin lässt nach dem Arzt rufen: „Meine Temperatur beträgt 100 Grad. “ "Dann brauchst Du nicht mich“, sagte der Arzt, „sondern einen Feuerlöschwagen“.
Eine der wichtigsten Lehren für sie sei die Ego-Hierarchie des Sufismus gewesen. Dieser teilt das Ich des Menschen in 7 Stufen (Grade) ein:

· Das animalische Ich.

· Das kommandierende Ich.

· Das zufriedene Ich.

· Das sehnende Ich.

· Das befriedigte (befriedete) Ich.

· Das erfüllte Ich.

· Das erfüllende Ich.

An den ersten beiden Ego-Formen würden alle Menschen teilnehmen, gibt uns das Sufitum kund. Schon ein zufriedenes Ich zu erreichen, sei eine Kunst für sich – eben die Sufi-Kunst. Auf Basis der Zufriedenheit seien die weiteren Entwicklungsstufen des Ichs zu erreichen.
Besonders das „befehlende Ich“ sei widerspenstig/trickreich – wenn es verlassen werden soll: „Das kommandierende Ich ist ein technischer Ausdruck der Sufis für eine trügerische Persönlichkeit, die aus dem gemacht ist, was eine Kultur in eine Person implantiert... Dieses trügerische Ich ist ein Feind, der in seinem Sosein erkannt werden und dann umgangen (nicht zerstört) muss, wenn das Verständnis eines Sufis erlangt werden soll. “
Erst dann sei ein allmählicher Zugang zum wahren Selbst des Menschen möglich. Dieses schlummere gewöhnlich im Menschen, ohne Chance auf Entdeckung. In der Tat sei es winzig. Doch „selbst“, so meint es Doris Lessing, „wenn unser wahres Selbst zu Anfang nur eine „winziges scheinendes kostbares Ding“ wäre, so wäre es doch einer unendlichen Ausdehnung fähig“.
Es bedarf natürlich der Geduld, um den Blick auf etwaige in der Persönlichkeit des Betroffenen liegende Behinderungen erfolgreich zu schulen. Allein der Sufi-Meister schaut wie mit „Röntgenblick“. Er entdeckt die sonst flüchtigen Mängel und Fehler – doch sieht er auch Vollkommenheit, die der Schüler bedeckt.
Doris Lessing lässt es sich nicht nehmen, auf die Idee der „Machbarkeit“ zu weisen, die als Störeffekt bei Sufi-Studien auftreten kann: „Die Tatsache, dass wir im Westen von materieller Akkumulation und dem Glauben abhängig sind, dass wir zu allem und jedem berechtigt sind, was uns in den Sinn kommt, sind Barrieren, Sufis zu verstehen. Es geht recht vielen so, dass sie, wenn sie das erste Mal, etwas über „Mystik“ hören – wie in meinem Falle im Alter von 40 Jahren – meinen, dass alles, was sie tun müssten darin besteht, das Gehörte für sich einzufordern, damit es ihnen rechtmäßig zukommt. “ Sie glaubten sich ihrer Verwirklichung nahe, wenn Ihnen jemand sagt: „Du willst es? “ – „Fein, hier ist es! “ Ihr Verhalten gleiche jedoch in Wirklichkeit einer Raupe, der gesagt wird, dass sie eines Tage zu einem wunderschönen Schmetterling werden würde; und die diese Ankündigung mit den Worte kommentiert: „Zeige mir das jetzt, derweil ich diesen Baum hochklettere! “
Dieses Verhaltensmuster zeige sich auch im Sufismus. Es werde noch durch exotisches Gehabe so mancher Sufi-Lehrer und ihrer Klientel unterstützt: „Die meisten Leute assoziieren mit dem Wort „Sufi“ tanzende Derwische, geldgierige Gurus, aufregende orientalische Musik und irritierende „Schüler“, die „bedeutungsvolle“ Sätze von sich geben und eine vage Unweltlichkeit als Zeichen ihrer Überlegenheit aufweisen. “
Tatsächlich wären Sufi-Lehrer in aller Regel übermodern. Befanden sich doch die Sufis „immer an der vordersten Front ihrer Zeit und haben häufig Entdeckungen antizipiert. Sie sprachen schon über die Evolution, die Struktur der Atome, die Blutzirkulation und psychologische Gesetzmäßigkeiten, die wir für unsere Entdeckungen halten, vor Hunderten von Jahren“, weiß Doris Lessing zu berichten. Das läge an der universalen Philosophie, die das Sufitum berge: „Im Sufitum existiert ein Zugang zu einer Philosophie, die weit herumgekommen ist. Notwendig dazu ist, ein Blick auf all jene großen islamischen Zivilisationen zu werfen, die über den ganzen Nahen Osten, Spanien, Zentralasien, Nord- und Westafrika für mehr als eintausend Jahre erblühten. In ihnen war das Sufitum immer eine große sichtbare Kraft: Derwische, die Könige, Soldaten, Dichter, Astronomen, Erzieher, Berater und nicht zuletzt auch Weise waren. Das Sufitum war das Herz des Islam. Es herrschte Übereinstimmung darüber, dass der Sufismus jener Strom des Wissens war, der jenseits der Sterne hervorkam und seit Adam durch Noah, Abraham und Hunderte von weisen Männern und Propheten und auch durch Jesus und Mohammed strömte. “
Zu guter letzt stellt Doris Lessing uns und sich die Frage, was das 'Produkt' von Sufi-Schulen sei und welche Art von Menschen geistige Führung im Sufitum suchen.
Sie kommt dabei zum Schluss, dass es sich bei den meisten Anwärtern des Sufi-Wegs um Menschen handeln würde, die, von ihrem „Observationsstandpunkt“ aus, „eher wundersame Erscheinungen sind. Menschen, die in unseren violenten Zeiten aus ihrer Bahn geworfen sind, die diverse Länder, Klimata, Sprachen, Ideen durchquerten und die gelernt haben, ihren Lebensunterhalt auf verschiedenste Art zu ernten. Es sind vor allem Menschen, welche die Arroganz ihrer Klasse und Rasse entbehren. Für sie wird es wahrscheinlicher sein, sich dem Sufi-Ideal des Ganzen Menschen zu nähern“.




Geschrieben am: 09.02.2003
gelesen: 222
Autor: Hussein Abdul Fattah
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